Pausen – die unterschätzte Lernkomponente

Oft, wenn wir intensiv lernen, streichen wir als allererstes sämtliche Pausen. Wir denken, wir können uns Pausen nicht leisten, wir haben so viel zu tun, wir haben keine Zeit für Pausen. Und viele Lernende streichen gerade in intensiven Prüfungsvorbereitungen alle Aktivitäten, die irgendetwas mit Freunden treffen, Entspannung, Bewegung usw. zu tun haben als allererstes. Sie glauben: „ich muss lernen, ich darf nicht entspannen. Doch das ist ein großer Fehler!

Wenn wir keine Pausen machen, geben wir unserem Gehirn keine Gelegenheit, das gerade Gelernte überhaupt sinnvoll zu verarbeiten und im Gehirn dauerhaft abzuspeichern. Wenn wir uns die Pausen wegstreichen, streichen wir uns auch die wichtigste Lernkomponente aus unserem Terminplan: die Verarbeitung, die Konsolidierung des Gelernten.

Was passiert bei einer Pause im Gehirn?

Denn was passiert in Pausen: Unser Gehirn wechselt von einem Frequenz-Zustand in einen anderen: vom aufnahmebereiten, hochkonzentrierten Zustand in einen Entspannungszustand. Und nur in diesem wichtigen Entspannungszustand, wo unser Gehirn auf einer niedrigen Frequenz schwingt, können die Aha-Effekte, „aufleuchtende Glühlampen“ entstehen, und damit die wirklich wichtigen Vernetzungen im Gehirn.

Alles das passiert nur dann, wenn unser Gehirn in der Lage ist, Gamma-Frequenzen zu produzieren, die immer huckepack daher kommen auf einer entspannten Frequenz, einer niedrigen Alpha Frequenz. Oder, wenn wir so vor uns hinträumen, also eine noch niedrigere Frequenz namens Theta, entsteht. Nur dann ist unser Gehirn in der Lage, Gamma Frequenzen, diese schnellen elektrischen Bewegungen im Gehirn zu produzieren. Das heißt, wir bringen uns, wenn wir Pausen wegstreichen, um diese wertvollen „Heureka-Momente“, wo tatsächlich Lernen im Gehirn passiert.

Dieser Artikel ist also ein Plädoyer für Pausen. Pausen sind unglaublich wichtig und auch Bewegung als Lernpause ist für unser Gehirn wichtig, denn auch über das Körpergedächtnis wird sehr viel Wissen abgespeichert. Nutzen wir dieses Körpergedächtnis nicht, vergeben wir uns einen großen Vorteil in der effizienten Nutzung aller Lernkanäle. Hierzu gibt es noch einen separaten Artikel.

Sinnvolle Pausen

Was ist jetzt eine sinnvolle Pause? Eine sinnvolle Pause könnte sein: Ich esse etwas, mache ein kleines Nickerchen, ich gehe zum Sport und power mich dann mal richtig aus oder ich gehe locker eine Runde spazieren, ich lese ein schönes Buch, ich höre ein bisschen Musik.

Bitte, bei Pausen ist nicht gemeint, wir setzen uns vor den Fernseher und lassen uns berieseln oder setzen uns vor den Computer und spielen irgendwelche Spiele. Das ist nicht der sinnvolle Teil von Pausen; das ist nicht das, was ich meine. Starke visuelle Reize durch Fernsehen oder Computerspiele, aber auch Handy daddeln, verstärken eher den Stress im Gehirn, den wir ja ohnehin oft beim Lernen verspüren und sorgen letzten Endes dafür, dass der Lernstoff nicht richtig verarbeitet wird. Also mit Pausen meine ich, dem Gehirn Gelegenheit zu geben wirklich zu entspannen mit Tätigkeiten, die möglichst arm an visuellen, hochemotionalen Reizen sind.

Also macht Pausen, wenn ihr effizient lernen wollt! Das ist unglaublich wichtig und Ihr werdet den Effekt von sinnvoll eingesetzten Pausen sehr schnell spüren.

Pause machen – aber wann?

Wann ist eine Pause jetzt tatsächlich sinnvoll? Jeder Mensch kann sich unterschiedlich lange konzentrieren. Am sinnvollsten ist eine kurze Pause gesetzt, wenn meine Konzentration langsam nachlässt, nicht erst, wenn Sie bereits verloren gegangen ist.

Es gibt eine Faustformel für Konzentration, die für Kinder bis in die Pubertät hinein gilt:

Lebensalter x 2 = Konzentration in Minuten.

Sprechen wir also über einen Dreizehnjährigen, ist die Konzentrationsspanne laut der Faustformel 26 Minuten. Dann sollte dieser Lerner eine Pause von fünf bis zehn Minuten zu machen, sich vielleicht etwas zu trinken zu holen, einfach nur nichts denken, aus dem Fenster schauen, kurz einen schönen Song auflegen, dazu tanzen oder einfach eine andere Bewegungspause einlegen, wie eine Runde auf dem Trampolin beispielsweise. Dann kann man eine neue Lernphase von maximal 26 Minuten bei diesem Dreizehnjährigen einplanen. Nach drei, spätestens vier solcher Lernphasen muss eine große Pause her. Und diese große Pause sollte mindestens 30 Minuten betragen, gerne aber auch länger. Das sind sinnvolle Pausen. Wirklich, nutzt die Zeit die euch gegeben ist, um auch Pausen zu machen, für ein effizientes Lernen!