Beispiele meiner Arbeit Teil 1

Anhand von Beispielen aus meiner Praxis gebe ich Einblicke in meine Arbeit.

Damit möchte ich Ihre Wahrnehmung für ungewöhnliche Lösungen öffnen.

Heute beginne ich mit J., einer jungen Frau mit Mitte 20, deren zwei Sitzungen im Spätsommer 2017 ich hier zusammenfasse:

Wenn J. im beruflichen oder privaten Leben vor fremden Leuten aber auch Kollegen sprechen sollte, hat sie sich sehr unwohl gefühlt. So unwohl, dass sie extrem schnell gesprochen hat und damit kaum verständlich war. Sie wollte einfach nur, dass es schnell vorbei ist. Sie hat aber das Ziel Workshops geben zu können und an einem öffentlichen Poetry Slam teilzunehmen. Um sich das zu trauen und auch erfolgreich umsetzen zu können, wollte J. meine Hilfe.

Wir haben im ersten Gespräch die Kernthemen festgelegt, an denen wir arbeiten – Angst, Druck, Geschwindigkeit. Beim kinesiologischen Muskeltest hat J. auf vier Entwicklungsstufen mit Stress reagiert: Fisch, Urmensch, Mensch. Demzufolge sollten ihr drei Übungen helfen, die Fischwiege – sich selbst umarmen und wiegen, das Labyrinth – laufen oder nachmalen und eine Übung vor dem Spiegel. Ziel und Zweck dieser Übungen war es, dass J. erstens ihr Urvertrauen wiederbekommt, zweitens ihren Selbstwert spürt und auch in der Kommunikation stärkt und viertens ihr Selbstvertrauen gut entwickelt. Nachdem wir diese Übungen miteinander durchgeführt hatten, reagierte J. beim erneuten kinesiologischen Muskeltest gar nicht mehr mit Stress auf die Kernthemen.

Zu Beginn der zweiten Sitzung, vier Wochen später berichtete J. dass sie zu Hause bei der Wiederholung der Übungen deutliche Veränderungen feststellen konnte. Die Fisch-Wiege und auch die Spiegel-Übung lösten in ihr zunächst starke Gefühle von Traurigkeit und Wut aus, die sich im Laufe von ca. zwei Wochen in Gefühle von Liebe zu sich selbst und Freude gewandelt haben. Nur das Labyrinth hat sie zu Hause nicht mit dem Finger auf dem A4-Blatt, dass ich ihr mitgegeben hatte, nachfahren können. J. berichtete da von dem gleichen starken Gefühl von Schwindel und Widerwillen, dass sie auch bei mir in der Praxis gespürt hatte. Mit meiner Hilfe ist J. aber das Labyrinth bei mir in der Praxis noch mal gelaufen und konnte das ein zweites Mal dann gut allein.

Danach haben wir die Themen der ersten Sitzung auf Stress kontrolliert – alles ok. J. brachte zwei neue Themen mit, die mit den Themen der ersten Sitzung im Zusammenhang standen.

Sie hatte den Wunsch ihren Kleidungsstil zu verändern, also statt Hosen mehr Kleider oder Röcke zu tragen. Das bereitete ihr aber öfter Unbehagen. Und es stand ein Treffen mit ihrem früher gewalttätigen Vater an, zu dem sie sehr viele Jahre keinen Kontakt hatte. Das Kernthema war letztlich das Grenzen setzen und frühzeitig spüren zu können, wenn die Grenzen überschritten werden. Auf dieses Kernthema reagierte J. mit Stress auf der Entwicklungsstufe der Amphibie und des Reptils. Wir übten also zuerst das Schutz- und Neugierverhalten der Schildkröte, weil sie die Bewegung der Amphibien sichtbarer macht). Danach ließ ich J. an Kickbox-Pratzen noch ihre Kraft, Reaktion und Aggressivität spüren. Sie sollte gegen die Pratzen, die ich vor meinen Körper hielt, mit Fäusten und Knien boxen. Daran hatte J. sichtlich Spaß.

Als Wiederholungsaufgabe gab ich J. die Übung der Schuldröte und des Labyrinths mit nach Hause.

Und hier nun das erste Feedback, dass mir J. zwei Wochen nach unseren zwei Sitzungen schrieb:

„Liebe Victoria,

wow. Was ist seit unserem letzten Treffen alles passiert? Zugegeben, jede Menge.

Seit heute habe ich auf meinem Sperrbildschirm, eine wunderschöne Kirche, zusammen mit schönen Herbstfarben, die ich auf meinem Herbstspaziergang durch mein Viertel entdeckt habe. Beim Anblick dieses Bildes, schmunzel ich und fühl mich zugleich bestärkt und ermutigt. Danke, für diesen Tipp!

Ein ganz anderer besonderer Moment für mich gerade diese Woche, war der Vortrag am Donnerstagabend. Mit einem Mal stand die Frage im Raum: Wer von euch kennt sein wahres Warum, was seine Aufgabe ist im Leben? Ohne lange darüber zu nachdenken, hab ich mich gemeldet. Auf die nächste Frage, ob ich es mit allen anderen teilen möchte, sagte ich ja. Und tat es dann.

Bereits einen kurzen Moment, nachdem ich es ausgesprochen hatte, kam die Frage in mir hoch: Hab ich das gerade wirklich gemacht? Ja, hab ich und es fühlte sich gut an.

Langsam, klar und deutlich hab ich gesprochen. Herrlich.

Doch was dann passierte, damit hab ich einfach überhaupt nicht gerechnet, umso mehr überwältigt es mich noch jetzt, wenn ich wieder daran denke. Nachdem Vortrag sind mehrere Frauen, von sich aus auf mich zu gekommen, um sich mit mir zu unterhalten. Sie wollten wissen, was ich mache, wer ich bin und mit mir über das was ich gesagt habe reden. Diese Resonanz, ist für mich ein riesengroßes Geschenk, Victoria. Hinzukommt, dass ich in den Gesprächen plötzlich nicht mehr mit meinem Kopf gesprochen habe. Nein. Zum allerersten Mal, ließ ich laut, klar und deutlich mein Herz sprechen!!!!!!!

Dieses Gefühl, mein Herz zu hören, zu spüren was mit mir dabei passiert. So wertvoll, einfach unbezahlbar. Dafür finde ich gerade keine Worte.

Ich danke dir für deine Unterstützung auf meinem Weg, von ganzem Herzen.“

Eine Weile später dann erzählte mir J. am Telefon, dass es ihr nicht nur so fantastisch ginge, wie noch nie. Sie krempelte auch gerade ihr ganzes Leben um, aufgrund des „Nebenbei-Tipps“ von mir, ein Visionboard zu erstellen oder sich ein Sinnbild im wahrsten und übertragenen Sinne des Wortes zu suchen. J. war so unglaublich glücklich, zuversichtlich und vollen Mutes für ihren neuen Weg.

Auch mich machte diese Entwicklung bei J. sehr glücklich und zeigte mir wieder, wie viel Wert meine unkonventionelle Arbeit hat.